Auch in Mexiko merkt man nicht nur an den kälter
werdenden Nächten, daß es langsam gegen Weihnachten geht. Lange
bevor die Straßen entsprechend dekoriert werden, gibt es in den
Geschäften die typischen Weihnachtsartikel und Süßigkeiten.
 
Symbole
 Der
Truthahn "guajolote" ein "Echter
Mexikaner" war nicht nur schon bei den Azteken sehr beliebt sondern
wird im heutigen Mexiko, insbesondere zu Weihnachten gerne gegessen.
Weihnachtsstern "noche buena".
In der freien Natur wird er bis zu zwei Meter hoch aber zu
Weihnachten wird er im Blumentopf auch in Mexiko gerne an Freunde
und Kollegen verschenkt.
Daneben gibt es noch viele andere Dinge, die alle
ursprünglich aus Mexiko kommen, wie z.B. Vanille und Kakao.
All ohne diese Dinge sähe unser Weihnachtsfest doch relativ
bescheiden aus. Zur Weihnachtsstimmung trägt nicht, wie bei uns
der Adventkranz bei, sondern bunte Piñatas und der Weihnachtsbaum bei. Der Weihnachtsbaum wird
schon ziemlich früh, oft schon zum 1. Dezember aufgestellt und
geschmückt. Die meisten Familien können sich keinen teuren
importierten Tannenbaum leisten und so stellt man einen künstlichen
Baum auf. Den gibt es nicht nur in Tannengrün, sondern auch in gold,
silber, silber-rosa oder silber-hellblau. Echte Tannen kommen
aus USA oder Kanada und sind um vieles teurer als wie bei uns. Dafür
sehen sie aus wie aus einem Stück gegossen und die Nadeln halten
auch bis in den Januar hinein; vielleicht liegt es auch daran, daß
keine trockene Heizungsluft sie so schnell rieseln läßt. Den obwohl
es in höheren Gebieten, es um Weihnachten auch schon empfindlich
kalt in Mexiko werden kann, haben die wenigsten Häuser eine Heizung
oder einen Kamin. Nicht nur um die Bäume blinken die
Lichterketten die ganze Nacht hindurch, auch in den Straßen
entstehen regelrechte Lichterkunstwerke.
Besonders beeindruckend ist das
Lichterschauspiel rund um den Zokalo von Mexiko Stadt und auch auf
zahlreichen Plätzen und Straßen im ganzen Land. Rund um die
Plätze werden Weihnachtsstände aufgebaut und man kann sich neben
verkleideten Weihnachtsmännern und Renntieren fotografieren
lassen. Plätzchen backen gehört nicht zu den typischen
Weihnachtsvorbereitungen einer mexikanischen Hausfrau. Die meisten
kaufen die Süßigkeiten in den Supermärkten der Stadt und da sind
deutsche Spekulatius unter anderen sehr beliebt.
Bevor am 16.
Dezember die Posadas anfangen, haben die Mexikaner noch ihren
wichtigsten religiösen Feiertag. Der Feiertag zur Ehren der
Nationalheiligen "Virgen de Guadalupe" am 12.
Dezember, dazu aber mehr in einen speziellen
Link.
Posadas
Neun
Tage vor Weihnachten, ab dem 16. Dezember
finden Posadas statt. "Posada" bedeutet Herberge und es wird die
Herbergsuche von Maria und Josef nachgespielt. Es finden öffentliche Posadas statt, die anschließend in
einer Pastorela (religiösen Theateraufführung) auf eine Platz enden.
Eine kleine Gruppe mit typischen Kostümen führt den Umzug an, deren
Hauptdarsteller Josef und Maria auf einen Esel ist. Mehr dazu in
einen knapp 3 Minutigen Video
(RealPlayer) vom ARD, wo man etwas über Posadas, Pastorelas und Piñatas erfährt.
Viel mehr als öffentliche
Umzüge werden aber private Posadas
gefeiert. Kinder und Erwachsene feiern bei Freunden, Kollegen oder
Verwandten. Auch hier verkleiden sich zwei Personen als Maria und
Josef und klopfen dreimal an die Haustür. Zwei mal werden sie
abgewiesen und beim dritten mal läßt man sie ein.
Maria &
Josef |
Gastgeber |
En el nombre del cielo os pido
posada, pues no puede andar mi esposa amada. |
Aquí no es mesón sigan
adellante, yo no puedo abrir, no sea algún tunante.
|
Venimos rendidos desde
Nazaret; yo soy carpintero de nombre José. |
No me importa el nombre,
déjeme dormir, pues ya les he dicho, que no voy a
abrir. |
Posada te pide aado
casero por una sola noche la Reina del Cielo. |
Pues si es una reina quien lo
solicita como es que de noche anda tan solita?
|
Mi esposa es María, es Reina
del Cielo a Madre va a ser del Divino verbo. |
Eres tú, José? Tu esposa es
Maria? Entren, peregrinos, no los conocía. |
Dios pague, señores, su gran
caridad a los colme el cielo de felicidad |
Dichosa la casa, que alberga
esta día a la Virgen Pura la hermosa María
|
Alle im Chor während sich die Tür öffnet:
|
Entren Santos
Peregrinos, Peregrinos, reciban este rincón, aunque es
pobre la morada, la morada, os la doy de
corazón.
Mil gracias os damos que en esta ocasión
posada nos disteis con leal corazón. Pedimos al cielo que
esta caridad os premie colmándoos de felicidad.
|
Mit Maria und Josef
werden alle andere Gäste eingelassen und die Fiesta in der Familie
beginnt. Bei dieser Fiesta, gibt es laute Musik, es wird viel
getanzt und heiße Ponche getrunken.
Ponche ist ein Getränk aus Äpfeln, Quitten und Zuckerrohr, wobei für
die Erwachsenen noch Rum oder Tequilla hinzu geschüttet wird "Ponche
con Piquete". Zum Abschied bekommt jeder Gast ein kleines Körbchen
mit bunten, kandierten Mandeln auf dem Weg.
 Die Krippe heißt in Mexiko "Nacimiento" und das Jesuskind liegt erst in der
Nacht zum 24. Dezember bei den anderen Figuren, solange wird es noch
zur Seite gelegt. Vielerorts finden in Dezember
Krippenausstellungen statt und neben dem Plastikallerlei aus den
Kaufhäusern, gibt es dort auch wirkliches Kunsthandwerk zu
bewundern. Sehr beliebt bei Einheimischen und Touristen sind die
Krippenfiguren aus Ton, wie man sie in vielen Artesania-Märkten
findet.
 Auch in Köln wird die Posada Mexicana gefeiert - mehr Info´s
hierzu » hier
Pastorelas ... mehr
Pastorelas sind ein, Jahr für Jahr beliebteres
vorweihnachtliches Spektakel. Besonders aufwändig mit prächtigen
Kostümen und echten Tieren feiert die Stadt Tepozotlan, nahe der
Hauptstadt diese ursprünglich rein religiöse
Theateraufführung. Der Teufel
versucht die Pilger immer wieder vom rechten Weg zu locken.
Letztendlich gewinnt aber immer das Gute, dargestellt in der Form
des Erzengels Gabriels gegen das Böse. Das Böse, in der Form des
Teufels, war den Ureinwohnern Mexikos ursprünglich unbekannt. Es war
für sie ganz natürlich, daß es überall wo Licht auch Schatten gab.
Erst die Missionare brachten ihnen anhand der Pastorelas, die
Verwerflichkeit des Teufels nahe, die jederzeit bekämpft werden
mußte. Neben den öffentlichen Auftritten gibt es auch überall
Vorstellungen in Schulen und Theatern mehr
...
Weihnachten
Wie überall wo Weihnachten gefeiert wird bedeutet dieser
Feiertag erste einmal ziemlich viel Stress, besonders für die
Hausfrau. "Navidad" ist kein gesetzlicher
Feiertag und die Geschäfte haben bis zum späten Abend noch geöffnet.
Der Truthahn bzw. die anderen Leckereien müssen für das Essen
nach der Mitternachtsmesse "Misa de
Gallo" vorbereitet werden. Viele Familien, die keinen oder
einen sehr kleinen Ofen haben, lassen den "Puter" in Restaurants,
Bäckereien oder ähnlichen Geschäften stundenlang durchbraten, bevor
er am späten Abend abgeholt wird. Neben dem Truthahn, werden auch
gerne Tamales, Romeritos und "Bacalao", ein besonderes Fischgericht
gerne gegessen. Weitere mexikanische Weihnachtsrezepte findet ihr
hier.
Nach der
Messe kommt auch das Jesuskind mit rein zur Krippe und in vielen
Familien gibt es noch eine besondere Puppe, fast so groß wie ein
richtiges Baby. Diese Puppe "el niño
Jesus" ist erst nackt und wird dann in weißem Tuch oder
Spitze eingewickelt, in den Armen gewiegt und besungen.
Anschließend legt man die Puppe neben den Baum und für alle gibt
es dann auch die Geschenke. Den Kindern wird Weihnachten, meist
nützliches, wie Schuhe und Kleidung geschenkt. Erst am 6. Januar, am
"Dia de los Reyes" gibt es Spielsachen. Obwohl in vielen äußeren
Dingen Weihnachten in Mexiko, dem in Deutschland ähnelt ist es kein
Fest der inneren Einkehr, der Besinnung oder gar der Schwermut.
Weihnachten ist eine Familien-Fiesta, wo soziale Begegnung im
Vordergrund steht. Wer, wie ich alleine nach Mexiko kommt, wird
spontan mit in die Familie eingeladen. Nach mexikanischen Empfinden
sollte keiner Weihnachten alleine verbringen müssen und so kommt es
auch immer wieder zu Einladungen von Personen, die nicht zum engsten
Familienkreis gehören. In vielen Familien, wird nach den Essen noch
bis zum frühen morgen gefeiert und getanzt.
Typische
mexikanische (spanische) Weihnachtslieder findet ihr hier!
Silvester
Silvester unterscheidet sich kaum von dem hier
in Mexiko. Mit Ausnahme von Mexiko Stadt gibt es überall um
Mitternacht ein Feuerwerk. In der Hauptstadt ist es schon seit
einigen Jahren verboten, da die Stadt schon alleine an der
umliegenden Industrie an den Millionen von Autos erheblich unter
Smok zu leiden hat. Es ist kaum auszudenken unter was für einer
Qualmwolke die Stadt versinken täte, wenn innerhalb von wenigen
Minuten mehr als 20 Millionen Einwohner die Knaller und Raketen
losließen. Eine Besonderheit gibt es noch. Genauso wie die
Italiener und Spanier essen viele Mexikaner 12 Trauben um Punkt
Mitternacht. Jede Traube steht für einen Monat im kommenden Jahr und
jede Traube soll Glück für diesen Monat bringen.
Dia de los Reyes
Am 6. Januar gibt es ein zweites mal für die
Kinder Geschenke. Es ist der "Dia de los Reyes" und nach spanischer
Tradition bekommen die Kinder dann erst auch Spielsachen geschenkt.
Eine
besondere Tradition, ähnlich wie in Spanien, ist das
gemeinschaftliche Essen der Rosca de Reyes. In der Familie, unter
Freunden oder Kollegen wird ein riesiger mit kandierten Früchten
verzierter Hefekranz aufgeteilt. Je nach Größe befindet sich in dem
Hefekranz eine oder mehrere kleine weiße Plastikpuppen, die das
Jesuskind symbolisieren. Wer so eine Figur in seinen Stück erwischt,
muß die anderen, im Februar, am "Dia de Candelaria" eine Fiesta
geben. Meist organisieren die Personen, die es erwischt gemeinsam
die Fiesta, bei der es traditionell Tamales gibt.
|